Freitag, Oktober 12th, 2018
Schwere Stürme und sintflutartige Regenfälle führten auf Mallorca am Dienstag, 9.10.2018 zu einer Unwetterkatastrophe mit Todesopfern. Ein über die Ufer tretender Sturzbach verursachte schwere Überflutungen. Besonders stark betroffen war der etwas landeinwärts gelegene Ort Sant Llorenç im Inselosten, aber auch in küstennahen Gebieten, wie zum Beispiel im Ferienort S‘Illot, führten die Wassermassen zu Überschwemmungen und chaotischen Zuständen.
Obwohl heftige Stürme mit starken Regenfällen auf Mallorca nichts ungewöhnliches sind, wurde das Ausmaß dieses Sturms von der staatlichen Wetterbehörde als außergewöhnlich und historisch bezeichnet.
Während das Unwetter auch andernorts zu spüren war und beispielsweise am Flughafen Palma zu Verspätungen und Flugausfällen führte, ist das Katastrophengebiet auf einen weitaus kleineren Radius im Inselosten begrenzt.
Dort wütete der Sturm über mehrere Stunden hinweg und brachte innerhalb kurzer Zeit über 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter- ungefähr ein Drittel des gesamten durchschnittlichen Jahresniederschlags. Die schnell ansteigenden Fluten kamen überraschend. Sie trafen viele völlig unvorbereitet und rissen mit, was ihnen in den Weg kam. Autos wurden weggeschwemmt und Häuser teilweise zerstört, auch gab es mehrere Todesopfer.
Hinterlassen wurde ein Anblick der Verwüstung – schlammbedeckte Straßen und Häuser, sowie Berge von angespültem Schutt und Autos. Mehrere Verbindungsstraßen und Brücken wurden stark beschädigt und sind zum Teil unbefahrbar. Komplett zerstört ist eine Brücke bei Artà, wodurch der Verkehr in Richtung Norden, zu den Gemeinden Can Picafort und Alcudia, bis auf weiteres stark eingeschränkt ist.
Soweit bisher bekannt, forderte der Sturm 13 Todesopfer, darunter auch drei Deutsche, zwei Briten und ein Holländer. Der Sachschaden steigt ins Unermessliche. Mehrere Hotels und Sportzentren wurden als Notunterkünfte für die Opfer der Überflutung bereitgestellt, unter anderem auch die Tennisakademie des mallorquinischen Tennis-Stars Rafael Nadal.
Mit großangelegten Such- und Aufräumarbeiten beschäftigt sind über 500 Einsatzkräfte: Polizisten und Feuerwehrleute, Angehörige des Militärs, darunter auch vom Verteidigungsministerium gesandte Soldaten vom spanischen Festland sowie Mitarbeiter des Roten Kreuzes.
Die Katastrophe sorgte spanienweit für Betroffenheit und löste eine Welle der Hilfsbereitschaft unter der Bevölkerung aus. Es flossen nicht nur Geld- Kleider- und Sachspenden sondern es fanden sich auch unzählige freiwillige Helfer aus den nicht-betroffenen Gebieten zu den Aufräumarbeiten ein.
Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez war bereits am Tag nach den Ereignissen vor Ort, um sich selbst ein Bild von der Lage machen zu können. Das spanische Königspaar hat ebenfalls einen Besuch angekündigt. Felipe VI und Letizia wollen in der Gemeinde Sant Llorenç mit Betroffenen sprechen und ihre Solidarität bekunden.
Während die Aufräumarbeiten in den betroffenen Gebieten andauern, geht im restlichen Mallorca und in den Urlaubsorten bei Sonnenschein bereits alles wieder seinen gewohnten Gang.